Stadtportrait

Historisches

Über den Ursprung des Namens unserer Stadt, der in den ältesten Urkunden Spaichingens, Speichinga, Speichingas, Speichingen usw. geschrieben wird, gibt es verschiedene Versionen. Manche Geschichtsschreiber leiten ihn vom keltischen Personennamen "Specius" ab. Nach einer anderen Auslegung soll ein Alemannischer Ortsgründer namens "Spaicho" der Stadt ihren Namen gegeben haben.

Spaichingen, das erst 1828 offiziell zur Stadt erhoben wurde, hat eine alte und interessante Geschichte. Auf dem Dreifaltigkeitsberg, bis zum 18. Jahrhundert "Baldenberg" und von den Spaichingern noch heute einfach der "Berg" genannt, finden wir Überreste von uralten Wallanlagen und anderen Befestigungen. Von der späten Jungsteinzeit (etwa 2000 vor Christus) bis zur Zeit der Kelten ( 4. Jahrhunderte vor Christus) war der Dreifaltigkeitsberg vor allem in unruhigen, kriegerischen Zeiten ein wichtiger Zufluchtsort für die Bevölkerung der Umgebung. Urkundlich ist Spaichingen erstmals 791 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. In dieser Urkunde gab ein gewisser Rihpert und seine Gemahlin Kebasinda Güter in Spaichingen an das Kloster St. Gallen ab. Ein Ortsadel lässt sich schon sehr früh nachweisen. Dieses Geschlecht, das sich "von Spaichingen" nannte, ist urkundlich 1084 bis in die erste Hälfte des 14.Jahrhunderts bezeugt.

Seine ersten bekannten Angehörigen sind die drei Brüder Adalbert, Benno und Beriker (Beringer) von Spaichingen, die im 11. Jahrhundert lebten. Unsicher ist, ob man die später in Rottweil, Villingen und sogar Bern auftauchenden Personen mit dem Namen "Spaichinger" zu den Nachfahren des Spaichinger Adels rechnen kann.

Die Grafen von Hohenberg
Inhaber der Hoheitsrechte in Spaichingen waren im Mittelalter die Grafen von Hohenberg. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1381 verkaufte Karl Rudolf III an Herzog Leopold von Österreich, und somit wurde auch Spaichingen für über 400 Jahre österreichisch.

Die Grafschaft Hohenberg wurde in eine "obere" und in eine "untere" Grafschaft geteilt, wobei Spaichingen eine der bedeutendsten Gemeinden der "oberen" Grafschaft Hohenberg war. 1482 verlieh Herzog Sigmund den "Leuten" in der oberen Grafschaft ein eigenes Wappen. Von diesem Wappen stammt auch noch das halbe Rad des heutigen Spaichinger Stadtwappens ab, allerdings in leicht abgeänderter Form. 1688 bis 1805 war Spaichingen als Sitz des österreichischen Obervogteiamtes auch der Verwaltungsmittelpunkt für die Obere Grafschaft Hohenberg.

Da Spaichingen an einer strategisch wichtigen Strasse lag, hat es bei vielen Truppendurchzügen grosse Verluste und Schäden erlitten. Obwohl der Ort Plünderungen und Brandschatzungen über sich ergehen lassen musste, konnte dies seine Entwicklung zu einem ansehnlichen wirtschaftlichen Zentrum nicht verhindern. Schon 1623 hat Spaichingen das Recht erhalten, einen Wochenmarkt und einen Jahrmarkt abzuhalten.

1805 wurde der Ort württembergisch. Von 1807 bis 1938 bestand ein eigenes Oberamt in Spaichingen. Im Zuge einer umfassenden Gebietsreform wurde Spaichingen 1938 dem Landkreis Tuttlingen zugeteilt. Dies traf die Stadt um so härter, da sie jahrhundertelang eine privilegierte Stellung und bis 1938 selbst die Rechte einer Kreisstadt hatte.

Eine zentrale Stelle nimmt Spaichingen heute als erfüllende Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft mit acht benachbarten Gemeinden ein. Diese wurde 1972 im Zuge der Gemeindereform gegründet.

Wirtschaftliche Entwicklung
Die Wirtschaftsgeschichte Spaichingens ist durch einen durchgreifenden Strukturwandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Die ursprünglich von Landwirtschaft, Handwerk und bescheidenem Handel lebende Bevölkerung erlebte in Auswirkung des Eisenbahnanschlusses im Jahr 1869 in den 1870er und 1880er Jahren eine späte Industrialisierung, die ihren Schwerpunkt in der Entwicklung der Möbelindustrie hatte. Auch die Herstellung von Tabakwaren, Musikinstrumenten und Metallwaren war von einer gewissen Bedeutung. Dargestellt wird die Geschichte der Spaichinger Industrie im Gewerbemuseum.

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog sich ein Strukturwandel, der den Niedergang der meisten Spaichinger Traditionsunternehmen zur Folge hatte.

Die heutige Wirtschafts- und Gewerbestruktur ist geprägt durch ein breitgefächertes Branchenspektrum, in dem die Drehteile-Hersteller eine herausragende Stellung einnehmen.
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